Die Verbraucherzentrale Berlin berichtet in einer aktuellen Pressemitteilung über eine steigende Zahl von Beschwerden gegen die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH. Trotz der rechtzeitigen Meldung des tatsächlichen Stromverbrauchs durch die Kunden, habe der Anbieter oft den Verbrauch geschätzt. Infolgedessen erhielten die betroffenen Kunden Rechnungen auf Basis dieser Schätzungen, was zu erheblichen Mehrkosten führte – teils im dreistelligen Bereich. Besonders problematisch erscheint dies, da die Strompreise zuletzt gesunken sind.
Auch die lokale Presse hat bereits darüber berichtet, dass mittlerweile gegen den Anbieter ermittelt wird: https://www.berliner-zeitung.de/news/bundesnetzagentur-ermittelt-gegen-berliner-stromversorger-elvebe-gmbh-li.2246651
Verbraucherzentrale warnt vor irreführenden Aussagen
Laut Angaben der Verbraucherschützer begründet die Elektrizitätsversorgung Berlin ihre Vorgehensweise oft mit der Behauptung, nicht verpflichtet zu sein, die von den Kunden gemeldeten Verbrauchswerte zu berücksichtigen. Diese Aussage ist jedoch nach Ansicht der Verbraucherschützer falsch. „Ich kann Betroffenen nur raten, sich nicht einschüchtern zu lassen und der fehlerhaften Abrechnung zu widersprechen, sofern sie nicht auf den tatsächlichen Verbrauchswerten basiert“, erklärt Hasibe Dündar, Energierechtsberaterin der Verbraucherzentrale Berlin. Betroffene sollten nicht zögern, im nächsten Schritt rechtlichen Rat einzuholen.
Die Zahl der Beschwerden hat sich bis Juli 2024 im Vergleich zum gesamten Vorjahr mehr als verdreifacht. Bereits im August hatte die Bundesnetzagentur ein Verfahren gegen den Anbieter eingeleitet.
Die Verbraucherzentrale Berlin empfiehlt:
- Unverzüglich Widerspruch gegen fehlerhafte Abrechnungen einlegen und eine Korrektur fordern
- Grundsätzlich sollte die Abrechnung nicht auf Schätzungen basieren, da dies zu überhöhten Rechnungen führen kann
- Den abgelesenen Zählerstand sowohl dem Versorger als auch dem Netzbetreiber mitteilen
- Den Zählerstand am besten mit Fotos oder in Anwesenheit von Zeugen dokumentieren
- Der Versorger ist verpflichtet, die Rechnung auf Grundlage der tatsächlichen Ablesewerte zu korrigieren
- Bei anhaltenden fehlerhaften Abrechnungen rechtlichen Rat einholen
Aktuell günstige und seriöse Stromtarife sichern
Um sich vor möglicherweise steigenden Stromkosten zu schützen, empfiehlt es sich, die Strompreise zu vergleichen und den Anbieter zu wechseln. Dies ist oft auch während einer laufenden Vertragslaufzeit möglich. Ein Wechsel kann bis zu sechs Monate im Voraus vorbereitet werden, um sich günstige Tarife zu sichern. Besonders lohnenswert ist dies für Kunden, die aktuell bei einem Grundversorger sind.