Definition von Standardlastprofilverfahren
Das Standardlastprofilverfahren ist ein Modell in der Energiebranche, welches den Verbrauch eines Stromkunden während eines bestimmten Zeitraums abbildet. Diese Methode wird vor allem bei Kunden mit einer jährlichen Entnahme von weniger als 100.000 kWh genutzt. Es kommt also hauptsächlich beim Haushalts- und Kleingewerbe-Verbrauch zum Einsatz. Mit dem Standardlastprofilverfahren können Stromversorger und Netzbetreiber die Netzauslastung vorab planen und den Energiebedarf kalkulieren, wodurch sie in der Lage sind, wettbewerbsfähige Strompreise und Tarife anzubieten.
Arten von Standardlastprofilen
Es gibt verschiedene Arten von Standardlastprofilen, die auf unterschiedlichen Verbraucherverhalten basieren. Sie unterscheiden sich hauptsächlich nach der Art des Verbrauchers und dem zeitlichen Verlauf des Verbrauchs. Einige typische Beispiele sind:
- H0: Haushalts-Verbraucher ohne elektrische Heizung
- H1: Haushalts-Verbraucher mit elektrischer Heizung
- G0: Kleingewerbe, Landwirtschaft und andere Verbraucher
- L0: Landwirtschaft mit Milchwirtschaft
Funktionsweise des Standardlastprofilverfahrens
Beim Standardlastprofilverfahren wird der Stromverbrauch über ein Jahr in stündliche oder viertelstündliche Intervalle unterteilt und dann gemittelt. Daraus ergibt sich ein typischer Verlauf des Stromverbrauchs für dieses Profil.
- Dabei betrachtet man zunächst die vergangenen Jahre und ermittelt den durchschnittlichen Verbrauch für jeden Tag.
- Daraus wird eine Verbrauchskurve erstellt, die den mittleren Stromverbrauch über den Tag darstellt. Dies wird als Tageslastprofil bezeichnet.
- Über das gesamte Jahr hinweg erhält man so das sogenannte Jahreslastprofil. Daraus kann die maximale, minimale und mittlere Last abgelesen werden.
Einfluss auf die Strompreise
Das Standardlastprofilverfahren hat einen direkten Einfluss auf die Strompreise und Tarife. Da es Stromversorgern und Netzbetreibern ermöglicht, den Energiebedarf vorab zu berechnen, können sie bessere Preise auf dem Großhandelsmarkt für Elektrizität aushandeln.
- Der Preis, den ein Stromanbieter für seine Kunden kalkulieren kann, hängt stark davon ab, wie gut er den Stromverbrauch vorhersagen kann. Durch die Anwendung des Standardlastprofilverfahrens kann der Energiebedarf genauer bestimmt werden.
- Große Abweichungen zwischen vorhergesagtem und tatsächlichem Verbrauch können zusätzliche Kosten verursachen, die dann auf den Kunden umgelegt werden müssen. Diese Kosten können durch die Anwendung des Standardlastprofilverfahrens minimiert werden.
Fazit
Das Standardlastprofilverfahren ist ein wichtiger Baustein in der modernen Stromwirtschaft. Es ermöglicht eine genaue Vorhersage des Stromverbrauchs und dient somit als Basis für die Preis- und Tarifgestaltung. Für den Verbraucher kann das Standardlastprofilverfahren zu attraktiveren Strompreisen führen, da Abweichungen zwischen prognostiziertem und tatsächlichem Verbrauch minimiert werden.