Bilanzkreisvertrag Definition
Ein Bilanzkreisvertrag ist ein Vertrag, der zwischen einem Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) und dem Netzbetreiber geschlossen wird. In diesem Vertrag werden die Regeln zur Bildung und Führung von Bilanzkreisen festgelegt. In Deutschland ist er durch das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und die „Stromnetzzugangsverordnung“ (StromNZV) geregelt.
Die Bilanzkreisverantwortlichen sind Unternehmen (häufig Stromanbieter), die sich verpflichten, für ein genaues Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch von Strom in ihrem Bilanzkreis zu sorgen. Dies ist wichtig, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.
Bedeutung für Strompreise und Stromtarife
Der Bilanzkreisvertrag hat direkten Einfluss auf die Strompreise und Stromtarife. Grund hierfür ist, dass der Bilanzkreisverantwortliche bei Abweichungen vom Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch Ausgleichsenergie bereitstellen muss. Die Kosten für diese Ausgleichsenergie sind ein Bestandteil des Strompreises, der letztendlich von den Haushalten und Unternehmen gezahlt wird.
Bilanzkreisvertrag: Inhalte und Punkte
In einem Bilanzkreisvertrag werden unter anderem die folgenden Punkte festgelegt:
- Definition des Bilanzkreises: Hier wird festgelegt, welche Netzgebiete und Verbraucher oder Erzeuger zu dem Bilanzkreis gehören.
- Verantwortlichkeiten: Es wird festgelegt, dass der Bilanzkreisverantwortliche für das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch in seinem Bilanzkreis sorgt. Zudem ist er dafür verantwortlich, Abweichungen zu prognostizieren und diese rechtzeitig zu melden.
- Ausgleichsenergie: Es werden die Regeln zur Berechnung der Ausgleichsenergie und die Kosten für diese festgelegt.
Bilanzkreisvertrag im Kontext von Stromanbietern
Für Stromanbieter spielt der Bilanzkreisvertrag eine wichtige Rolle. Sie sind in der Regel die Bilanzkreisverantwortlichen und müssen somit für das Gleichgewicht in ihrem Bilanzkreis sorgen. Dies ist eine große Herausforderung, da sie die tatsächlichen Verbräuche ihrer Kunden nur schätzen können.
Falls sie Abweichungen nicht rechtzeitig melden und Ausgleichsenergie bereitstellen, drohen ihnen Strafzahlungen. Diese zusätzlichen Kosten könnten letztendlich zu steigenden Strompreisen führen. Daher haben sie ein hohes Interesse, ihre Prognosen und das Energiemanagement kontinuierlich zu optimieren.